Eigentlich fing das ganze ja eher damit an, daß ich eine Möglichkeit suchte, preiswert mit dem Computer DFÜ zu machen. Schließlich waren die Telefongebühren noch nicht ganz so günstig wie heute und vom Internet redete auch noch keine Sau. Das war 1994. Vom Amateurfunk hatte ich damals schon mal was gehört und daß man dort Datenübertragung per Funk - Packet Radio genannt - machen könnte. Da sah ich eines Tages im b.i.b. (Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe) in Paderborn, wo ich damals eine berufliche Weiterbildungsmaßnahme absolvierte, ein Plakat, das einen Lehrgang zur Erlangung der Amateurfunklizenz ankünkdigte. Ich ging zum Info-Abend und nahm in den folgenden Wochen am Amateurfunkkurs teil. Anfangs machte ich noch CW mit, aber das wurde mir irgendwann zu schwer, so daß das Ziel erstmal war, die C-Lizenz zu bekommen. Im Juni 1995 klappte es dann beim damaligen BAPT (heute Bundesnetzagentur) in Münster auf Anhieb und ich bekam das Rufzeichen DG1YIN.
Als erstes konnte ich von einem befreundeten OM ein gebrauchtes 2 Meter-Gerät des Typs Kenwood TR 2300 ("Trio 23 Loch Loch") und eine 50-Watt-Endstufe für 2 Meter erwerben. Damit machte ich erstmal Betrieb auf der Ortsfrequenz. Als Antenne verwendete ich zunächst eine primitiv aufgebaute 2 Meter-Groundplane im Zimmer, aufgebaut auf Basis PL-Flansch und etwas Kupferdraht. Siehe auch Beschreibung unter Antennen). Auf Fielddays machte ich zudem meine ersten Erfahrungen in SSB-Betrieb auf 2 Meter. Gegen Ende des Jahres kaufte ich mir dann noch ein 70 cm-Gerät des Typs Kenwood TM451E sowie einen TNC und konnte damit dann endlich Packet Radio machen. In der Folgezeit machte ich Betrieb in Packet Radio, FM (direkt und über Relais) sowie, auf Fielddays oder an Clubstationen, in SSB. Ich war ab und an überrascht, was man damit schon alles machen konnte, besonders wenn Übbereichweiten waren. Dann kommt es schon mal vor, daß man von hier aus (in der Nähe von Paderborn) in SSB locker Stationen in England, Südschweden oder Spanien erreichen kann. Ein OM erzählte einmal, daß er bei Sporadic-E auf 2 Meter Stationen in Griechenland erreichen konnte. Auf verschiedenen Relais (besonders DB0UG und DB0CO) konnte ich ebenfalls viele interessante Verbindungen tätigen. In Packet Radio war ich viel im Convers aktiv, danben konnte ich auch über das weltweite Packet-Netz Kontakte mit Funkamateuren in aller Welt tätigen.
Zeitgleich mit dem Beginn meines ersten Amateurfunk-Lehrgangs trat ich in den DARC ein. Zunächst gehörte ich dem Ortsverband Paderborn, N 14, an. Mittlerweile bin ich im Ortsverband Paderborn-Elsen, N 61. Durch die Mitgliedschaft im DARC lernte ich weitere nette OM's und (X)Yl's kennen und konnte an zahlreichen Aktivitäten teilnehmen, wie z.B. diverse Fielddays. Bei der WDR-Computernacht im Heinz-Nixdort-Museumsforum sass ich die ganze Nacht am Rechner und bediente den Packet-Radio-Convers. Anläßlich des Paptsbesuchs 1996 in Paderborn hatten wir einen Sonder-DOK und ich führte einige interessante Funkgespräche in SSB auf 2 Meter. Im Jahr 2000 wurden wir von einer Paderborner Pfadfindergruppe gebeten, ihnen bei der Teilnahme am "Jamboree on the Air" zu helfen. Auch hier bediente ich wieder den Convers in Packet Radio. Auch persönliche Weiterbildung zu Themen wie z.B. Micro-Controllern oder Messen mit verschiedenen Meßgeräten gehörte dazu. Außerdem nehmen wir jedes Jahr am "Dorffest" in Elsen teil. Das ist ein Stadtteilfest in Paderborn-Elsen, wo wir die Gelegenheit nutzen, dem Amateurfunk in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nicht zu vergessen der allwöchentliche Stammtisch beim Schinken-Willi in Elsen. Alles in allem bin ich sehr froh, der Amateurfunk hat mein Leben doch sehr bereichert.
In der Zwischenzeit unternahm ich immer wieder mal Anläufe, auch die Kurzwellenlizenz zu bekommen. Das eine Mal klappte auch aus beruflichen Gründen nicht (da befand ich mich gerade in einer beruflichen Weiterbildung in Osnabrück), das andere Mal gab ich das Lernen von CW wiederum entnervt auf, weil es einfach nicht klappen wollte. 1999 hätte ich die Chance gehabt, noch auf den letzten Drücker die A-Lizenz zu machen, wofür nur eine Morsegeschwindigkeit von 30 Zeichen pro Minute erforderlich gewesen wären, aber dafü war mir die Vorbereitungszeit zu kurz, so daß auch dies nichts wurde. (Danach wurden die Lizenzklassen neu geordnet; es gab nun die Lizenzklassen 1,2, und 3; für die höchste Klasse 1 war nun eine Morsegeschwindigkeit von 60 Zeichen pro Minute notwendig). Schließlich unternahm ich im November 2000, als der OV N 61 wieder einen Lizenzlehrgang startetete, einen neuen Anlauf.Diesmal hatte ich bereits im Sommer, vor Beginn des Kurses, damit begonnen am Computer CW zu lernen. So langsam aber sicher klappte es endlich. Als dann zu Anfang des Jahres 2001 die Prüfungsgeschwindigkeit auf 25 Zeichen je Minute gesenkt wurde, gab mir das den letzten Kick; ich dachte "Jetzt mußt du es unbedingt schaffen!". Ich lernte weiter und am 30.06.2001 wurde meine Mühe endlich belohnt: Ich bestand die CW-Prüfung und erhielt einige Tage später mein neues Rufzeichen DL1YOV.
Nach dem erfolgreichen Bestehen der CW-Prüfung wollte ich natürlich die neugewonnenen Fähigkeiten auch nutzen. Ich legte mir einen Yaesu FT 817 zu, als Antenne hatte ich zunächst einen einfachen Langdraht auf dem Dachboden, der mit einem UnUn angepaßt wurde (Mittlerweile habe ich eine GPA 30 für die Bänder 10m, 15m und 20m). Dazu besorgte ich mir auf der HamRadio in Friedrichshafen noch auf einem Flohmarktstand eine Morsetaste, die irgendein Engländer (oder war's vielleicht doch ein Italiener, so genau weiß ich das auch nicht mehr) in Kleinauflage selbst gefertigt hatte. So ausgerüstet, machte ich meine ersten Gehversuche auf Kurzwelle. Zunächst nur in SSB, aber dann hatte ich schließ doch den Mut, es auch einmal in CW zu probieren. Und siehe da - es ist alles halb so schlimm, wie man es sich vorstellt! Zwar sind auf den Bändern etliche Highspeed-Stationen unterwegs, denen man als Anfänger nicht folgen kann, aber ebenso viele Stationen sind erkennbar genauso Anfänger wie man selbst (besonders oft stammen diese nach meinen Beobachtungen aus Rußland, Italien oder Großbritannien).
... to be continued