Zum Lernen von CW gibt es mehrere unterschiedliche Methoden. Die bekannteste (und auch in den Kursen am häufigsten verwendete) ist die sog. "elv0"-Methode, benannt nach den Zeichen, die man zuerst lernt. Hierbei wird der Kurs in verschiedene Lektionen eingeteilt, in denen jeweils folgende Zeichen neu hinzukommen:
1: e l v 0
2: a s q
3: t o c 2 =
4: d 5 r / ?
5: i g x 9
6: : f 4 8
7: m j u 7
8 : h , k b
9: 3 p m y
10: z w 6 1
Daneben hat in den letzten Jahren wieder die sog. Koch-Methode an Bedeutung gewonnen (sie ist eigentlich schon ziemlich alt, sie wurde in den dreißer Jahren des vorigen Jahrhunderts in Deutschland von einem gewissen Herrn Koch zur Ausbildung von Wehrmachtsfunkern entwickelt). Wer näheres hierzu wissen möchte, findet z.B. auf dieser Website weitere Tips.
Zum Einprägen des typischen Klangbildes der einzelnen Morsezeichen helfen sog. "Mnemonics", das sind Merkwörter, die den typischen Rhytmus des jeweiligen Zeichens beinhalten. Auch wenn einige der verwendeten Merkwörter nicht ganz stubenrein sind, kann man sie sich vielleicht gerade deshalb besonders gut merken ;-) . Viele dieser Merkwörter sind schon seit Jahrzehnten weit verbreitet und stammen z.B. aus der militärischen und zivilen Funkerausbildung oder auch von den Pfadfindern. Andere Merkwörter habe ich selbst erfunden. Hier meine persönlichen Favoriten:
.- | a | Alarm |
-... | b | Bohnensalat; Band ratata; Borvaselin |
-.-. | c | Coburg-Gotha; Coca-Cola |
-.. | d | Dangerous; Doria; Donnerstag |
. | e | Ei; Eck |
..-. | f | f**e du sie; fette Dame |
--. | g | geh mal weg; Großmogul |
.... | h | Mississippi; Hillebille |
.. | i | Igel; Ida |
.--- | j | Jawohl Odol |
-.- | k | Kopilot |
.-.. | l | Ich liebe dich |
-- | m | Mama; Motor |
-. | n | Notar; Nora |
--- | o | Otto-Show |
.--. | p | Per Motorrad |
--.- | q | Quer sch***t die Kuh; Quonsdorf bei Forst; Quark Quark macht stark |
.-. | r | Renate, Revolver |
... | s | Sysiphus; Sabine; Sausewind |
- | t | Tot |
..- | u | Uniform |
...- | v | tatata taaa (Immer schön an Beethovens fünfte denken; aus dem zweiten Weltkrieg kennen einige noch diese vier Paukenschläge - dreimal kurz und einmal lang - die das (eigentlich verbotene) Programm der BBC ankündigten). |
.-- | w | Windmotor |
-..- | x | Cross at the Door |
-.-- | y | Yokohama |
--.. | z | Jetzt aber Schluß! (letzer Buchstabe des Alphabets) |
-..-. | / | Dies ist ein Schrägstrich; Shave and a haircut |
..--.. | ? | Eine Frage bitte |
.-.-.- | . | Ein Punkt, ein Punkt, ein Punkt! |
Weitere Tips finden sich auf der Morse-Seite von Ludwig Szopinski, DK5KE.
Eine Morseprüfung ist heute für die Amateurfunklizenz nicht mehr obligatorisch, sie kann jedoch auf freiwilliger Basis weiterhin abgelegt werden. (Es gibt auf der Welt immer noch Länder, die für den Amateurfunkbetrieb auf Kurzwelle explizit den Nachweis von CW-Kenntnissen verlangen).
Da bei der Prüfung nur noch eine Geschwindigkeit von 25 Zeichen je Minute verlangt wird, sollte man versuchen, beim üben höhere Geschwindigkeiten (so zwischen 30 und 50 Zeichen je MInute) zu erreichen, die 25 Zeichen bei der Prüfung kommen einem dann richtig gemütlich vor. Bei der Prüfung selbst hat man die Wahl zwischen Tempo 25 Norm, Tempo 45 nach der sog. Farnsworth-Methode (d. h. kürzere Zeichenlängen und dafür längere Pause und (noch bis Ende 2001) Tempo 60. Eine Gebegeschwindigkeit von Tempo 25 mit normgerechten Zeichen ist nicht zu empfehlen, das ist die reinste Folter. Stattdessen sollte man die zweite Möglichkeit, d.h. kurze Zeichen und längere Pause wählen. Nach Möglichkeit sollte man auch sein Lernprogramm auf dem PC entsprechend einstellen.
Wer keine CW-Prüfung mehr ablegen muß oder will, sollte bestrebt sein, ein möglichst hohes Tempo hören zu können. Ich habe jedenfalls festgestellt, daß ein Tempo wie bei der Prüfung (also ca. 45 BPM) in der Realität auf den Bändern kaum vorkommt. Daher sollte man schon mindestens 60 BpM oder mehr sicher verstehen können.
Übungsprogramme für CW
Für Linux gibt es die Programme "cwcp" (für Textkonsole; geht auch prima in einem xterm-Fenster) sowie "xcwcp" (Dasselbe, nur mit grafischer Oberfläche). Diese beiden Programme sind bei den üblichen Linux-Distributionen mit dabei und können mit den für die jeweilige Distribution verwendeten Paketmanager (apt, rpm etc.) einfach installiert werden.
Besonders empfehlenswert ist Learn CW Online von Fabian Kurz, DJ1YFK. Dies ist eine Web-Anwendung zum Lernen und Verbessern der Morsetelegrafie-Fähigkeiten. Man kann in verschiedenen Modi (Koch-Methode, Fünfergruppen, Klartext, Rufzeichen, Wort-Training, QTC-Training) üben und seine erreichen Geschwindigkeiten mit denen anderer Benutzer vergleichen (es wird auch eine Highscore-Liste geführt). Die Web-Anwendung hat überdies den Vorteil, daß sie nicht abhängig vom verwendeten Betriebssystem ist.
Wenn man ein Kurzwellengerät, eine passende (und angepaßte Antenne) sowie eine Morsetaste (zumindest für den Anfang reicht eine einfache Hubtaste völlig aus; wer mag kann dann später immer noch auf einen anderen Tastentyp umsteigen) hat, hat man bereits alles beisammen, was man braucht. Wenn man am PC die Morsezeichen sicher beherrscht, kann's schon losgehen: Auf dem Band sind zwar etliche Highspeed-Stationen unterwegs, die für einen Anfänger zu schnell sind, aber viele Stationen sind erkennbar ebenso Anfänger wie man selbst.
Hat man nun eine Station gefunden, die "CQ" in einem Tempo, das man noch mitlesen und -schreiben kann, ruft (meistens werden CQ und das Rufzeichen mehrfach wiederholt, z.B. "CQ CQ CQ DE IT1ABC IT1ABC IT1ABC PSE K"; das "K" am Ende des Anrufs steht für "kommen" oder "Kontakt" und bedeutet, daß die Gegenstation sich melden soll.), so kann man auf den Anruf antworten. Das "K" am Ende wird übrigens nur beim jewwils ersten Durchgang gegeben, bei nachfolgenden Durchgängen wird stattdessen am Ende "KN" gegeben. Das bedeutet, das exakt die gerufefene Gegenstation sich melden soll. Die Antwort der eigenen Funkstation besteht dann aus dem Rufzeichen der Gegenstation sowie dem eigenen Rufzeichen, beide Rufzeichen können auch wiederholt werden (z.B. "IT1ABC IT1ABC DE DL1XYZ DL1XYZ K"). Anschließend wartet man wieder auf die Bestätigung der Gegenstation, daß diese den eigenen Anruf tatsächlich gehört hat. Ist das der Fall, gibt die Gegenstation den Rapport und ggf. auch noch weiter Informationen (Name, Standort). Beispiel: "DL1XYZ DL1XYZ DE IT1ABC IT1ABC GE TNX FR CALL = RST RST 599 599 599 = NAME IS PAOLO PAOLO ES QTH QTH ROMA ROMA = KN". Das Gleichheitszeichen "=" steht hier für die Trennung ("-...-"). Dann folgt wiederum die Antwort mit dem eigenen Rapport und den Daten: "IT1ABC IT1ABC DE DL1XYZ DL1XYZ = TNX FR CALL = RST RST 599 599 = NAME NAME HANS HANS = QTH BIELEFELD BIELEFELD = KN". Danach können noch weiter Informationen der Gegenstation wie z.B. über die Stationsausrüstung ("RIG" bzw. "TRX"), die Antenne ("ANT"), das Wetter ("WX") etc. folgen. Wünschenwert ist natürlich auch die Bestätigung des QSOs mit einer QSL-Karte ("QSL OK VIA BURO" bzw. "QSL DIRECT"). Die gleichen Informationen sollten dann natürlich auch selbst der Gegenstation übermittelt werden. Ganz zum Schluß kommt dann die Verabschiedung (z.B. "TNX FR QSO 73 73 TU"). "TU" bedeutet hier übrigens "Thank You" und wird bei Ende eines Funkgesprächs häufig gegeben.
Das sind nur grobe Anhaltspunkte für die ersten QSOs, im Laufe der Zeit kommt dann die Routine ganz von allein. Wenn man bereits eine Reihe von QSOs erfolgreich hinter sich gebracht hat, weiß man, wie das Prozedere ist. Schließlich noch einige Tips aus der Praxis: